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EDITION N°4 — Nachhaltigkeit in der Kunst
29. Juni 2013 – 30. März 2014
mit Erwin Schatzmann & Alesch Vital


ERWIN SCHATZMANN & ALESCH VITAL

Erwin Schatzmann (*1954, ZH) und Alesch Vital (*1942, GR) wenden in ihrem Schaffen das Prinzip der Nachhaltigkeit an, indem sie Wegwerfmaterial recyceln und Relikte vergangener Tage in Kunstgegenstände verwandeln und ihnen so neues, ungeahntes Leben einhauchen. Als Ausgangsmaterial verwenden sie ausgediente Gegenstände, die zur Lebenswelt einfacher Leute gehörten.

Vitals und Schatzmanns Achtsamkeit gegenüber Artefakten, die früher geschätzt wurden und nun zu Wegwerfmaterial geworden sind, geht einher mit einer bescheidenen, naturverträglichen Lebensweise. Verzicht (Suffizienz) und Mässigung sind bekanntlich zentrale Elemente der Nachhaltigkeit. Im Werk von Alesch Vital und Erwin Schatzmann werden diese Elemente zu einer künstlerischen Realität, die im Gegensatz zum global agierenden Kunstmarkt, der immer mehr zu einem spekulativen, geldgetriebenen Anlagevehikel verkommt, einen ehrlichen und inspirierenden Diskussionsbeitrag auch zu gesellschaftspolitischen Fragen leisten kann. Der Künstler und Biobauer – oder eben Agrartist - Alesch Vital verarbeitet in seinem Werk altes, geschmiedetes Eisen - er nennt es «Kultureisen» - einmal zu phantasievollen Tierfiguren ein andermal auch zu beängstigenden Militärgerätschaften. Alesch verarbeitet das sorgsam zusammengetragene Ausgangsmaterial zu äusserst witzigen, narrativen Kunstobjekten, in welchen die ursprünglichen Bestandteile aber meist gut erkennbar bleiben. Insgesamt spricht aus Vitals Werk eine tiefe Wertschätzung gegenüber der Geschichte und den scheinbar nutzlos gewordenen Artefakten. Der Kunst- und Lebenskosmos des Holzbildhauers Erwin Schatzmann wird in seinem Installationsprojekt «Morgenland», an dem er seit vielen Jahren ununterbrochen arbeitet, nachhaltig erlebbar. «Morgenland» befindet sich am Stadtrand von Winterthur und dient als Arbeits-, Ausstellungs- und Begegnungsort, den er nach seinen Prinzipien als Gesamtkunstwerk gestaltet hat. Ausgangsmaterial seiner Kunst findet er in Brockenstuben, auf Flohmärkten und Antikmessen. Doch nichts bleibt so, wie es ist – alles wird abgeändert: die Objets trouvés werden durch die Handschrift des Künstlers personalisiert und im eigentlichen Sinn des Wortes zum seinem ganz persönlichen Eigentum. Erwin Schatzmann sieht sich als Bewahrer von Ideen, Werten und Dingen, die geringgeschätzt werden oder im Verschwinden begriffen sind. So sammelt er auch religiöse Devotionalien und verwandelt diese mittels seiner ganz subjektiven Bildsprache in Kunstobjekte. Die Ausstellung von Alesch Vital und Erwin Schatzmann ist erzählerisch angelegt und thematisiert das kulturelle Erbe einer ländlichen Region. Dabei wird der vordere Teil der Ausstellung von Alesch Vital als «Stalla» bespielt. Der hintere Raumteil wird von Erwin Schatzmann als «Stiva» (Stübli) inszeniert und bildet den Wohnbereich eines fiktiven Bewohners. Die auch für ein weniger kunstaffines Publikum verständlichen Werke schlagen eine Brücke zwischen hoher Kunst und Breitenkultur. Damit leistet die Ausstellung auch einen Beitrag, die Reputation der Val Tujetsch als kulturell attraktive Region zu steigern – was eigentlich auch dem Tourismus zugute kommt.